Mongolei
Chrisway Kleingruppenreise Mongolei vom 28.07. – 13.08. 2017
Bereits zum vierten Mal in den letzten 9 Jahren durfte ich eine Kleingruppenreise durch die Mongolei als Reiseleiter begleiten!
Auf der Hinreise legten wir einen 2-tägigen Stopp in Moskau ein, die meisten Mitreisenden lernten diese imposante Stadt zum ersten Mal kennen und waren verblüfft über die monumentalen Gebäude und breiten Boulevards und das weltmännische Flair Moskaus.
In Ulaanbaatar, der Hauptstadt der Mongolei, lebt über die Hälfte der 3 Mio. Einwohner. Die Stadt hat sich in den letzten Jahren positiv verändert. Unser Guide Chinbaa begrüsste uns am Dschingis Khan Airport und „briefte“ uns über die bevorstehende Reise. Wir benutzten die allerletzte Gelegenheit um einzukaufen und flogen dann frühmorgens Richtung Süden nach Dalandsadgat in die Wüste Gobi. Schon auf dem 90 Min. Flug erlebten wir die unendliche, menschenleere Weite und den Übergang vom Grasland zur Steppe.
6 Toyota Landcruiser V8 warteten auf uns am kleinen Flughafen. Jetzt begann unsere gut 2000 Kilometer lange Fahrt, meistens über Pisten, durch die zentrale Mongolei! Nach etwas mehr als einer Stunde erreichten wir die berühmte Geierschlucht und sahen hoch über den Felsen die ersten Geier kreisen und sogar Steinböcke zeigten sich!
Die Fahrt Richtung Westen führte meistens über flache Steppe und wir sahen die ersten grossen Pferde- und Kamelherden! Gegen Mittag erreichten wir das Tagesziel, die imposanten, 80 Kilometer langen Sanddünen von Khongoryn Els im Gobi Gurvansaikhan National Park. Gegen Nachmittag zogen am Horizont schwarze Wolken auf, es begann für eine Stunde wie aus Kübeln zu regnen, und das mitten in der Wüste! Das erleichterte uns das Besteigen der bis zu 300 Meter hohen Sanddünen erheblich. Die Frühaufsteher in der Gruppe genossen den spektakulären Sonnenaufgang am nächsten Morgen und machten uns Langschläfer richtig neidisch.
Unterwegs zurück Richtung Osten legten wir bei Nomaden oder bei grossen vorbeiziehenden
Kamel- oder Pferdeherden Stopps ein. (Die Nomaden wechseln ihre Weideplätze im Jahr bis zu 4 Mal, wobei die Winterplätze die besten sein müssen). Es leben in der Mongolei über 60 Mio. Tiere in Herden (Pferde, Kamele, Antilopen, Ziegen für Cashmeere, Schafe und Kühe. In strengen Wintern verlieren die Nomaden bis zu 2/3 ihrer Tiere.
Nach 4 Stunden Fahrt über eine endlos scheinende Ebene erreichen wir den Sauxalwald. Der Saxaulbaum ist ein sehr langsam wachsender Baum mit extrem hartem Holz und optimal an das Klima der Gobi angepasst. Er kann mehrere hundert Jahre alt werden. Nur an wenigen Stellen in der Gobi entwickelte sich ein ganzer Trockenwald dieser bis 4 Meter hohen Wüstenpflanzen, die nur in Zentralasien vorkommen. Nach einem kurzen Spaziergang fahren weiter zum Roten Kliff von Bayanzag. Hier wurden 1922 spektakuläre Dinosaurierfossilien entdeckt und die Mongolei gilt heute als Region mit den besten Dinosaurierfundstellen weltweit.
Wir übernachten in einem kleinen, charmanten Ger Camp.
Nach dem Frühstück geniessen wir nochmals die einmalige Aussicht vom Rand der Kliffs. Für ca. 4 Std. fahren wir Richtung Norden. Ganz langsam wechselt die flache Steppe zu hügeliger, ein wenig grüneren Landschaft. Gegen Ende des Nachmittags unternehmen wir eine einstündige Wanderung zum Ongi Kloster (Ruinen).
Heute fahren wir die längste Strecke unserer Reise (7-8 Std.) und kommen nach einem Zwischenstopp in Arvaikheer (eine Stadt mit 25 000 Einwohner!) ins grüne Orkhon Valley zum Ger Camp unseres Guides Chinbaa.
Das Orkhon-Tal beherbergt auch zahlreiche archäologische, historische und kulturelle Stätten, die den Ursprung und die Entwicklung des zentralasiatischen, und insbesondere des mongolischen Städtebaus, dokumentieren. Es entstanden großangelegte urbane Zentren, die als militärische, kommerzielle und administrative Stützpunkte des jeweiligen Reiches dienten. Der wichtigste unter ihnen war Karakorum, die 1220 unter Dschingis Khan erbaute Hauptstadt und Mittelpunkt des riesigen Mongolenreiches im 13. und 14. Jahrhundert. Von Karakorum aus wurde in dieser Zeit das gesamte Reich regiert und der Seidenstraßen-Handel zwischen Europa und Asien kontrolliert.
In der Umgebung des Camps gibt es einige sehr alte Felszeichnungen und Gräber von Fürsten zu besichtigen.
Wir überqueren mit unseren Fahrzeugen einen ca. 70 Meter breiten Fluss (!) und fahren durch eine einmalige Landschaft zum Kloster Tuvkhun. Entweder zu Fuss oder zu Pferd geht’s durch einen lichten Wald zum Kloster mit toller Sicht auf`s Orhon Tal.
Nach dem Frühstück erreichen wir nach kurzer Fahrt Kharkhorin, die ehemalige altmongolische Hauptstadt des von Dschingis Khan im 13. Jahrhundert gegründeten Mongolenreiches. Zuerst besichtigen wir das neue, wirklich sehenswerte Museum. Wir erfahren viel über die Geschichte der Mongolei und die einzelnen Epochen werden spannend dargestellt. Später besuchen wir das eindrückliche Chingis Khan Monument, erhöht über Kharakorin gelegen, auf welchem die einzelnen Mongolenreiche als Landkarte dargestellt werden. Nach einem Spaziergang durch die Klosteranlage Erdene Zuu geht es zum kleinen Ger Camp am Fluss, wo wir uns in der Kunst des Bogenschiessens übten!
Am nächsten Morgen fuhren wir durch eine der schönsten Landschaften der Mongolei und erreichen gegen Abend den Weissen See von Terkhi. Der Sage nach soll ein Riese einen grossen Felsbrocken weggeworfen haben. Als er die weisse Fläche unter dem Felsbrocken sah, sagte er: “Ein Weisser See”. Diesem Ausruf verdankt der See seinen Namen. Der Felsbrocken liegt weiter östlich und heisst Taikhar Chuluu, der Stein trägt den Namen Taikhar. Tatsächlich ist der Weisse See ein durch Lavamassen aufgestauter See. Der Vulkan Khorgo ist 2968 m hoch und ist einer von mehreren Zeugen des jüngsten Aufbruches. Unterwegs sehen wir u.a. die eindrückliche Chuluut Schlucht.
Der Weisse See liegt auf über 2000 Meter über Meer, die Nacht wurde empfindlich kühl, aber die hilfsbereiten Mitarbeiter der Lodge feuerten die Jurtenöfen ein. Wir bekamen einen kleinen Vorgeschmack, wie es im Mongolischen Winter bei -40°C sein kann.
Für uns hiess es umkehren und wir nahmen die erste Etappe zurück Richtung Osten nach UB unter die Räder. Bei noch schönem Wetter erreichten wir in der Nähe von Tsezerleg die heissen Quellen von Tsenkher. Unser Timing war perfekt, es regnete den ganzen Tag und einige von uns genossen ein wärmendes Bad in den zwei heissen Pools oder eine tolle Massage! Ein Tag ohne Programm und alle genossen es!
Am nächsten Morgen schien die Sonne und unsere Fahrer erkundigten sich, ob wir die geplante Route fahren können. Wenn der Fluss, den wir überqueren müssen, Hochwasser führt, hätten wir einen über 100 Km langen Umweg fahren müssen! Wir hatten Glück und der Umweg wurde uns erspart. Bei Elsen Tasarkhai erreichten wir die kleinen Sanddünen und einige von uns ritten auf Kamelen zu den 10 Minuten entfernten Sanddünen und wieder zurück! Die einzige Touristenfalle der Mongolei! Am frühen Nachmittag erreichten wir die Sweet Gobi Eco Lodge, ein wahres Bijou. Die Lodge wird von einer in Frankreich wohnhaft gewesenen Mongolin geführt. Wir genossen einen einmaligen Spaziergang zu einem kleinen See in den Sanddünen und verbrachten den restlichen Nachmittag auf den Liegestühlen vor der Jurte. Was will man mehr?
Der letzte Tag vor dem Heimflug begann sehr früh am Morgen, wir alle wollten uns in Ulaanbatar Erinnerungsstücke an diese einmalige Reise kaufen, die meisten in Form von Cashmere Pullovern oder Yak Plaids! Vor unserem Abschiedsessen, welches uns von unserer mongolischen Agentur offeriert wurde, genossen wir ein wirklich gutes Folklore Konzert des National Orchesters, ein würdiger Abschluss einer unvergesslichen Reise durch die Zentrale Mongolei von der Gobi ins Grasland!